Max Derichsweiler (Bündnis 90/Die Grünen)

Max Derichsweiler (Bündnis 90 / Die Grünen)

1. Welche seniorenpolitischen Themen sind nach Ihrer Meinung für den Kölner Stadtbezirk 9 (also Ihren Wahlkreis) besonders relevant und wo „brennt es“ hier vielen älteren Menschen konkret unter den Nägeln?

Besonders Seniorinnen und Senioren sind mit ihrem Stadtteil eng verbunden, leben oft schon Jahrzehnte in Mülheim, haben hier ihre Netzwerke und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, auch für die Bewältigung des Alltags. Im Bezirk Mülheim werden auch Seniorinnen und Senioren mit steigenden Mieten konfrontiert. Im Gegensatz zu mobileren Personengruppen ist es für Seniorinnen und Senioren kaum eine Alternative, ihr gewohntes Umfeld zu Gunsten preiswerten Wohnraums zu verlassen, um dem Mietdruck zu entgehen. Daneben bietet der öffentliche Raum immer noch zu viele Hürden. Er ist zu wenig auf die oftmals eingeschränkte Mobilität von Seniorinnen und Senioren ausgerichtet: Zu enge oder zugeparkte Bürgersteige, keine abgesenkten Bordsteine oder keine barrierefreien Zugänge zum ÖPNV sind für viele leidiger Alltag. Funktionierende Netzwerke in den Stadtteilen sind gerade für Seniorinnen und Senioren oftmals wichtige Ansprechpartner und Kontakte und Möglichkeiten, Orte der Begegnung zu nutzen und Unterstützung zu erfahren. Hier leisten die Seniorenkoordinationen gute Arbeit, die im Hinblick auf die Unterstützung vor Ort ausgebaut werden müssen.

2. Wie werden Sie selbst, zur Lösung dieser Themen und Probleme beitragen, falls Sie in den Landtag gewählt werden?

Dass Wohnen bezahlbar sein muss, ist mein Hauptanliegen, das ich in den Landtag tragen möchte. Gerade für Seniorinnen und Senioren ist es wichtig, dass die landesweite Wohnraumförderung weiter erhöht wird, der soziale Wohnungsbau weiter gestärkt wird, Mehrgenerationenhäuser entstehen und auf Bundesebene eine wirksame Mietpreisbremse gestaltet wird. Köln diskutiert gerade eine Milieuschutz-Satzung, die auch in Mülheim greifen könnte.

Mülheim und Köln insgesamt müssen barrierefreier werden und die Mobilität auch besonders für Seniorinnen und Senioren berücksichtigen. Das gilt bei dem weiteren barrierefreien Umbau des ÖPNVs, der konsequenten Ahndung von Gehwegparkern, der ausreichenden Gehwegbreite bei Straßenneubau und der Absenkung der Bürgersteige.

Viele Seniorinnen und Senioren sind auf Unterstützung, Betreuung und Pflege angewiesen. Die Seniorennetzwerke müssen gestärkt werden, lokale Stadtteilkümmerer mit der Möglichkeit für ein persönliches Vertrauensverhältnis sind besonders wichtig für die Veedelsgestaltung: Seniorinnen und Senioren werden so besser vor Ort erreicht und das Altenhilfesystem kann optimiert werden, besonders auch unter Einbeziehung der örtlichen Seniorenvertretung.

3. Welche seniorenpolitischen Ziele vertritt Ihre Partei und mit welchen Strategien glaubt Ihre Partei, diese Ziele konkret umsetzen zu können?

Seniorinnen und Senioren sind selbstverständlicher Teil unser Gesellschaft mit besonderen Bedürfnissen, die es zu berücksichtigen gilt: Bezahlbares Wohnen, Mobilität und Barrierefreiheit, lokale Gesundheits- und Pflegeversorgung und ein stabiles Netzwerk sind die zentralen Bausteine, die wir GRÜNE politisch in den Fokus stellen wollen. Der Tendenz, Seniorinnen und Senioren ins gesellschaftliche Abseits zu stellen, nur weil sie nicht mehr Teil der regulären Arbeitswelt sind, treten wir entgegen und wollen gerade Seniorinnen und Senioren ein Altern in Würde und Selbstbestimmtheit ermöglichen und ehrenamtliches Engagement fördern und wertschätzen.